Quellen zu op. 85

Übersicht Quellen/Ausgaben

Autograph: Wahrscheinlich verschollen.

Kirchners Handexemplar: Diese Ausgabe besteht aus zwei Heften (Hofmeister, Leipzig, Plattennummer 8122 I und II), für jedes Klavier eines, wobei die zu spielende Stimme im Normaldruck erscheint, die Partnerstimme darüber in Stichnoten. Die Noten sind sehr sauber und übersichtlich gesetzt. Darin finden sich Kirchners handschriftliche Änderungen/Korrekturen; im Heft mit der ersten Stimme sind deutlich mehr Einträge als im Heft mit der zweiten Stimme. Liegt im Brahms-Institut Lübeck.
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Revidierte Druckfassung, Hofmeister Leipzig, Plattennummer 8122 I und II, in der Kirchners Änderungen eingearbeitet sind. Liegt im Brahms-Institut Lübeck.

Neuausgabe Amadeus Verlag, herausgegeben von Harry Joelson (Winterthur 2011). Stützt sich auf das Handexemplar, nimmt von Kirchners Änderungen nur die offensichtlichen Druckfehler auf.

Beschreibung und Bewertung

Vielleicht hat Kirchner von Hofmeister einen Vorabzug erhalten, den er durchgespielt und verbessert hat (= das Handexemplar), danach wurden diese Korrekturen in die Druckplatten übernommen. Dieses »Revisionsexemplar« trägt dieselbe Plattennummer wie das Handexemplar, nur sind fast alle Korrekturen darin enthalten neben Verbesserungen, die im Handexemplar nur angedeutet sind, vor allem am Beginn der zweiten Variation. Es könnte auch sein, dass sie Ergebnis von Proben und Aufführungen sind (wie manche Einträge vermuten lassen). Kirchner hat die Variationen mit Julius Spengel (12. Dezember 1890) und mit Hans von Bülow (3. März 1892) in Hamburg aufgeführt. Besonders die Wiederholungen könnten eine Konzession an das Publikum sein. Die Änderungen wären dann später in das Druckexemplar eingeflossen. Diese Fragen bedürfen noch einer genaueren wissenschaftlichen Untersuchung.

Es finden sich im Handexemplar drei Arten von Änderungen:
1. Verbesserung von Druckfehlern (falsche Noten)
2. Wiederholungszeichen: 2. Teil des Themas (T. 17-32); 1. Teil von Variation 9 (Takte 277-284, mit Stimmentausch); 4 Takte vom Anfang der 10. Variation (Takte 293-296)
3. Vereinfachung/Uminstrumentierung des Anfangs von Variation 2.
Siehe dazu: Kirchners Handexemplar

Die Änderungen sind nicht unbedingt glücklich. Besonders die Wiederholungen: Sie zerstören die ausgeglichenen Proportionen des Gesamtwerkes. Einzig die Änderungen am Anfang der zweiten Variation, wie sie im »Revisionsexemplar« berücksichtigt sind, können überzeugen.